Geschichte der Dorfgemeinschaft


Mit der Ausrichtung des Erntedankfestes 1988 durch die StraßhamerInnen wurde die Idee zum Bau einer eigenen Kapelle in der Ortschaft Straßham geboren. Um der Idee einen „offiziellen“ Charakter zu geben, wurde am 20. 07. 1990 die DORFGEMEINSCHAFT STRASSHAM „Verein zur Errichtung einer Dorfkapelle“ gegründet und ins Vereinsregister eingetragen.

Während man sich einerseits emsig darum kümmerte, die Standortfrage der Kapelle zu klären, wurden andererseits eine Menge von Veranstaltungen organisiert, um die nötigen finanziellen Mittel aufzubringen. Im Lauf der letzten 17 Jahre waren es folgende 48 (!!!) Veranstaltungen: 12 Dorffeste im Ortskern, 12 Petersfeuer, 11 Wandertage, 11 Punschstandl im Rahmen des Alkovner Advents, 1 Radwandertag, Oldie-Abende im Raikakeller.

Für den Verein bedeuteten diese Veranstaltungen einen riesigen organisatorischen Aufwand. Durch die Einnahmen wurde der Bau der Kapelle aber immer realistischer und ganz nebenbei kristallisierte sich eine zweite, nicht minder wichtige, Aufgabe des Vereins heraus: Mit jeder Veranstaltung wurde die Dorfgemeinschaft gestärkt und vor allem gelang es im Lauf der Jahre immer wieder aufs Neue, eine echte Brücke zwischen den Straßhamer „Urgesteinen“ und den „Zuagroasten“ zu schlagen. 1997 wurde uns von der Familie Brückl ein „historisches“ Grundstück mit Dienstbarkeitsvertrag zum Bau der Kapelle zur Verfügung gestellt. Für diesen würdigen Standort in der Webergasse, wo sich nebenan der Stein zum Gedenken an die „Gerichtsbarkeit zur Linde von Straßham“ befindet, möchten wir uns nochmals herzlich bedanken.

Etwa zur gleichen Zeit machten sich die Vereinsverantwortlichen auf die Suche nach einem geeigneten Vereinslokal. Bis dahin mussten die zahlreichen Vereinsabende in privaten Räumlichkeiten abgehalten werden. Durch die Vermittlung unseres Bankstellenleiters Gerhard Call, der auch Kassier der Dorfgemeinschaft ist, wurde uns von der Raiffeisenbank Eferding- Alkoven-Wilhering der Keller der Zweigstelle Straßham als Vereinslokal zur Verfügung gestellt. 1998 ging es sofort an den Umbau der Räumlichkeiten. Durch den unermüdlichen Einsatz zahlreicher freiwilliger HelferInnen und die Kostenbeteiligung der Dorfgemeinschaft dauerte es nicht lange, bis die Kellerräume in neuem Glanz erstrahlten. Für Straßham ein wichtiger Schritt, wie sich bald darauf herausstellte, denn der Raikakeller ist mittlerweile viel mehr als „nur“ ein Vereinslokal - er hat sich viel mehr zum „Straßhamer Veranstaltungszentrum“ entwickelt!

Im Jahr 2002 stand der Verein vor einem kleinen „Gewissenskonflikt“ - einerseits wurden bereits beträchtliche Mittel für den Bau der Kapelle gesammelt, andererseits waren auch viele Straßhamer vom Jahrhunderthochwasser betroffen. Doch was wäre eine „Dorf“ - Gemeinschaft wert, wenn man sich in schwierigen Zeiten nicht gegenseitig helfen würde? So entschloss sich der Verein unter dem Motto „wer schnell hilft, hilft doppelt“ den Kapellenbau zu verschieben und einen großen Teil der dafür zweckgebundenen Mittel als Soforthilfe an die betroffenen Straßhamer zu spenden. Durch die unzähligen freiwilligen HelferInnen und die Spendenbereitschaft unserer Gäste bei den Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft war es im Jahr 2005 endlich so weit war! Die Baupläne des Herrn Gerhard Fuchs wurden in die Tat umgesetzt - am 16. Juli 2005 erfolgte der offi zielle Spatenstich in der Webergasse, der natürlich auch gebührend gefeiert wurde.

Nur zwei Tage später ging es an die endgültigen Bauarbeiten. Und nun ist es soweit - die Dorfkapelle ist fertig gestellt und wird im Rahmen eines „Feiertages“ eröffnet. Es erwartet sie eine ökumenische Feier und ein Programm, das mit Sicherheit für „Jung und Alt“, für „Urgesteine und Zuagroaste“ - ganz einfach für Jedermann vieles zu bieten hat! Wir, die Dorfgemeinschaft Straßham, möchten die Gelegenheit aber auch nutzen, um DANKE zu sagen! Danke an all jene, die uns in den vergangenen 17 Jahren unterstützt haben! Egal ob Sie uns bei Veranstaltungen geholfen haben, Kuchen gebacken oder gespendet haben oder einfach als Gast dazu beigetragen haben, dass wir unserem Ziel einen Schritt näher gekommen sind - HERZLICHEN DANK! Und wir möchten auch ein Versprechen abgeben: Die Kapelle steht - aber wir sind noch nicht am Ziel! Selbstverständlich werden wir in der Zukunft unser Bestes geben, um die Dorfgemeinschaft nicht nur am Leben zu erhalten sondern noch lebendiger zu gestalten!

Geschichte der Ortschaft Strassham


Es wird als wahrscheinlich angenommen, dass schon die Römer als Verbindung von Lorch in westlicher Richtung eine Straße im jetzigen Straßham errichteten. Bereits 1465 wurde die Straße als „Landstraß untz auf den Apprechtzperig“ urkundlich erwähnt. 1626 zogen Pappenheims Truppen mit 6.400 Mann und 1.000 Reitern über die Ochsenstraße zum Schlacht-platz ins Emlinger Holz, um wie bekannt am 10. Okt. 1626 die aufständischen Bauern in einer grauenvollen Schlacht zu besiegen. 1643 wird die Straße als die „Oxen- oder Landstraß“ urkundlich erwähnt. Bis Anfang des 17 Jh.s diente die sog. „Ochsenstraße“ von Linz über Straßham in den Westen als Haupt- und Poststraße. Sie war die alte Ost-West Fernstraße im Linzer Becken, die bis zum Ausbau der heutigen Bundesstraße in der ersten Hälfte des 17. Jh.s die sicherste und gefahrloseste Verbindung zwischen Passau und Linz war. Die Oxenstraße verlor aber nach dem Ausbau der Bundesstraße nicht an wirtschaftlicher Bedeutung da sie für den Viehtrieb benutzt wurde. Ein Teil der vielen tausend Ochsen, deren Durchtrieb durch Oberösterreich im 16 Jh. in den Mautregistern verzeichnet ist, wurde über die Straße Wien – Linz – Passau - Regensburg nach Westen getrieben. Ebenso wurde die Ochsen-straße wegen der vielen Hochwässer, die immer wieder die Neuerrichtete Schärdinger Reichsstraße über- oder sogar weg-geschwemmte hat-ten, als Ausweich-straße verwendet. Nach dem Hochwasser 1819 wird die Ochsenstraße wieder als Ersatzstraße für die Wilheringer Straße verwendet. Sobald eine Ausuferung der Donau oder des schiffbaren Ofenwassers auftrat, wurden zwischen Bergham und Straßham die sog. „Wasserschranken“ aufgestellt, die den Verkehr auf die Ochsenstraße umleiteten. Da sich ab den 60er Jahren im vorigen Jh. das Industrie und Gewerbegebiet von Linz immer mehr in die süd-westliche Richtung ausbreitete und damit Straßham mit ihrer Ochsenstraße den ganzen Pendlerverkehr verkraften muss, wird die Ochsenstraße im Verlauf von Straßham die Bedeutung einer wichtigen, viel passierbaren Straße noch lange nicht verlieren. Bei der Verkehrszählung im Jahr 2006/2007 wurden täglich beachtliche ca. 10.000 Autos gezählt, was diese Ortschaft mit der sog. Ochsenstraße derzeit zu bewältigen hat.

Geschichte der Linde zu Strassham


Am 26.April 1262 wurde von den mächtigen Herren der Schaunburger zu Fraham zum letzten Mal das »Ting« (mittelalterliche Gerichtsversammlung) abgehalten. In der Folgezeit wurde das »Ting« unter der Linde zu Straßham abgehalten. Hier wurden nach mittelalterlichem Brauch Recht gesprochen, Urteile verkündet und Hinrichtungen vollzogen. Ab 1636 bekamen die Aspans die Freiung und das Landgericht. Wo die Linde einst gestanden ist, wissen wir nicht. Heute erinnert uns ein kleiner Wald östlich von Straßham, das »Hangerholz« (das Holz, in dem gehängt wurde), an die einstige Gerichtsstätte. Von einem Urteil, das in Straßham vollzogen wurde, wissen wir Genaueres. Es handelt sich dabei um das Urteil über Elisabeth Prindling, die, wie in den Annalen des Stiftes Wilhering zu lesen ist, auf der Richtstätte in der »Tyrnau« wegen Brand stiftung hingerichtet werden sollte. Innerhalb eines Jahres, vom 6.März 1733 bis zum 22. März 1734 herrschten drei Großbrände. Das Kloster Wilhering und die Nebengebäude wurden ein Raub der Flammen, ebenso der stattliche Hof des Mayer in Annaberg und schließlich der Hof vom Brudermüller (Brudermühle in Mühlbach). Nach längeren Untersuchungen fand man heraus dass die 12 jährige Elisabeth Prindlinger die Brandstifterin war. Sie gab die Tat zu, aber das sie von dem 24. jährigen Stallburschen Jakob Eder zur Brandlegung angestiftet worden war. Über beide wurde ein hartes Urteil gefällt. Sie wurden durch verbrennen verurteilt. Zwecks verlässlicher Durchführung sollte das Urteil vom Wiener Freimann vollzogen werden. Dies war am 24. März 1735 der Fall Dem Delinquenten wurde das öffentliche Urteil beim Löberpaurn, Bäcker und Gastgeb in Strassham verlesen, dann, wie der Wilheringer Handschrift zu entnehmen ist, bei der Hft. und Landgericht Hartheim zur gewöhnlichen Richtstatt in die sog. Tyrnau geführt. Dort wurde er auf die geschilderte Weise lebendig durch das Feuer vom Leben zum Tod befördert und der Körper in der Folge zu Staub und Asche verbrannt. Die Brandstifterin selbst hätte, wie es in der Kaiserlichen Resolution weiters hieß, trotz ihrer Jugend ebenfalls die Todesstrafe verdient, Ihre Kaiserliche Majestät jedoch aus bloßer Milde die Lebensgnade angedeihen lassen. Dies sollte ihr ob der verübten Missetaten jedoch erst mitgeteilt werden, nachdem sie angesichts des für sie errichteten zweiten Scheiterhaufens der Exekution Eders mit angesehen hatte. Danach war sie wieder in den Kerker nach Linz zu verbringen, nach kurzer Erholung mit Ruten zu züchtigen. Danach sollte sie für vier Jahre in ein Spital oder Zuchthaus zur Arbeit oder Bedienung der Kranken verbracht werden.

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